Der Flughafen Leipzig/Halle
Reihe Bilder der Luftfahrt
Hans-Dieter Tack
Sutton Verlag GmbH, Erfurt; ISBN 978-3-86680-618-4
128 Seiten; 170 Abbildungen s/w, 61 Farbe, gebunden, 18,90 Euro

In seiner Reihe "Bilder der Luftfahrt" stellt der Sutton-Verlag als vierten deutschen Flughafen - nach den Flughäfen Frankfurt am Main, Tempelhof und Essen-Mülheim - nun den Flughafen Leipzig/Halle vor. Es ist das Verdienst unseres stellvertretenden Vorsitzenden, Hans-Dieter Tack, uns die Geschichte dieses vielleicht überwiegend in den neuen Bundesländern bekannten Flughafens nahe zu bringen. Dabei gehört er zu den ältesten Flughäfen Deutschlands. Er nahm bereits unter dem Namen Halle/Leipzig 1927 den Flugbetrieb auf. Aber es gab an diesem Ort schon vorher eine Verbindung zur Luftfahrt. Bereits im Jahre 1910 , also vor genau hundert Jahren, landete der Franzose Gabriel Poulain auf seinem Flug von Halle nach Leipzig-Lindenthal bei einem Zwischenstopp in Schkeuditz, beschädigte beim Start sein Flugzeug an einem Pflaumenbaum und konnte erst nach Hilfe durch einen ortsansässigen Tischler seinen Flug fortsetzen. Diesen Tischlermeister könnte man heute gewissermaßen als Urvater der Schkeuditzer Flugzeugin-dustrie ansehen, über die in dem Buch auch ausführlich berichtet wird.
Überhaupt präsentiert uns Hans-Dieter Tack in dieser Chronik nicht nur den eigentlichen Flughafen, sondern er nutzt die Gelegenheit, auch kurz die Vorgänger in Lindenthal und Mockau vorzustellen. Überraschend für mich war, wie viel Bildmaterial, z. T. in ausgezeichneter Qualität, die Jahre überlebt hat und hier präsentiert wird. Und so kann der Luftfahrtfreund die ganze Geschichte dieses Standorts mit verfolgen, vom ersten Messeflugverkehr 1919 bis zum heutigen Ausbau als moderner, internationaler Flughafen und als neues Luftfrachtzentrum. Dabei stellt der Autor auch den Standort als Stätte der Luftfahrtindustrie, beginnend mit den Lufthansa-Werkstätten, später den Siebelwerken bis zur DDR-Flugzeugindustrie bei MAB Scheuditz vor.
Er zeigt auch die 30 Jahre Flugsport am Ort zu DDR-Zeiten. Und manchmal erzählt Dieter Tack fast schon kleine Geschichten zu den gezeigten Fotos. Das ist für mich keine Über-raschung, hat er doch dort viele Jahre gelebt, den Beruf eines Flugzeugschlossers erlernt, kennt noch viele der handelnden Personen persönlich und ist dem Metier noch heute eng verbunden, nicht zuletzt durch die Arbeit in der GBSL und der Interessengemeinschaft "Luftfahrt Scheuditz".
Ich wünsche diesem interessanten Dokument der Luftfahrtgeschichte viele Leser.

K.-P. Kosanke

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